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10. Umwelt: Tübingen für ökologische Zukunftspolitik
Platanenallee

Die Herausforderung:

Tübingen steht im Ruf, eine „grüne Stadt“ zu sein. Für das ökologische Engagement und Bewusstsein der Menschen stimmt das ganz sicher, aber gemessen an harten Fakten, spielt Tübingen in vielen ökologischen Disziplinen leider nur in der zweiten oder dritten Liga.

Die städtischen Gebäude: schreckliche Energieverschwender. Das Radwegnetz: lückenhaft und gefährlich. Photovoltaik: weit hinter Freiburg oder Rottenburg-Oberndorf. Naturschutz: für Pflege und Erhalt wertvoller Naturräume wird wenig getan. Luftqualität: Europäische Grenzwerte für Luftschadstoffe werden im Stadtgebiet regelmäßig überschritten. Strom-Mix: 20% des Tübinger Stroms stammen aus Atomkraft und 68% aus fossilen Energiequellen. Straßenverkehr: Noch immer kommen 90% der 35.000 Einpendler täglich mit dem Auto in die Stadt. Klimaschutz: Die CO2-Emissionen verbleiben auf hohem Niveau.

Ökologie war in den letzten Jahren im Rathaus nicht Chef-Sache, sondern nur eine von vielen Randbedingungen. Die Stadt hat im Gegensatz zu vielen anderen Kommunen weder einen Umweltbericht noch ein Ökokonto.

Das Programm für Tübingen:

Tübingen kann sich zu einer ökologischen Modellstadt entwickeln. Wo, wenn nicht hier, könnte eine Stadtgesellschaft zeigen, wie sich hohe Lebensqualität mit den Prinzipien der Nachhaltigkeit vereinbaren lässt? Wir müssen gemeinsam dahin kommen, nicht mehr auf Kosten folgender Generationen und der Menschen in ärmeren Teilen der Welt zu leben.

In einer ökologischen Disziplin haben wir Dank der Initiativen von Stadtplaner Andreas Feldtkeller in den 90er Jahren einen internationalen Spitzenrang erreicht: Moderner Städtebau wird in Tübingen so flächenschonend und verkehrsreduzierend vorexerziert, wie kaum sonst in der Republik. Beim Thema Stadtentwicklung habe ich beschrieben, wie wir dieses Know-how ausbauen und noch viel stärker nutzen können. Unter ökologischem Blickwinkel sollten künftige Stadtentwicklungsbereiche vor allem energetisch besser sein als Loretto, Französisches Viertel und übliche Neubauten.

Es ist heute technisch und wirtschaftlich möglich, Gebäude als „Passivhäuser“ oder „Nullenergiehäuser“ zu errichten. Geheizt wird hier nur noch mit der Sonne, eine klassische Heizung ist nicht mehr notwendig. Gegenüber dem sogenannten „Niedrigenergiehaus“, das bei Neubauten in Tübingen Standard ist, spart ein Passivhaus mit 100m2 Nutzfläche immer noch den Gegenwert von 400 Litern Heizöl pro Jahr ein. Unser Ziel sollte es daher sein, Tübingen als Stadt mit anspruchsvollsten solaren Energiekonzepten zu profilieren: Neue Stadt-Quartiere sollen als Solarsiedlungen konzipiert werden, d. h. von Anfang an ohne fossile Heizungen auskommen. „Weg vom Öl!“ muss auch eine kommunale Losung werden. Schon bei den heutigen Energiepreisen rechnet sich der bauliche Mehraufwand in wenigen Jahren. Die Stadt muss dabei helfen, teilweise fehlendes Kapital durch Zugriff auf die existierende Bundesförderung und ein gemeinsames Programm mit den Stadtwerken bereitzustellen.

Bei den städtischen Gebäuden gibt es ein riesiges Einsparpotenzial für Energie und Geld! Pro Jahr heizt die Stadt mehrere hunderttausend Euro buchstäblich zum Fenster hinaus. Hier will ich durch eine Partnerschaft mit dem örtlichen Handwerk, mit Architekten, Ingenieuren, den Stadtwerken und den Banken eine Sanierungsoffensive starten.

Die Stadtwerke müssen noch offensiver als in der Vergangenheit auf Energieeffizienz und erneuerbare Energien setzen. Mit Land und Universitätsklinik sollen die Stadtwerke das vorhandene Heizwerk auf der Morgenstelle zu einem modernen Kleinkraftwerk umbauen. Städtische Gebäude müssen grundsätzlich für Fotovoltaikanlagen zur Verfügung stehen. Biomasse sollte Gas als Energieträger allmählich ersetzen. Unser Ziel sollte es sein, bis 2020 den Atomstrom in Tübingen vollständig einzusparen und den CO2-Ausstoß um 20% zu reduzieren.

Für umweltfreundliche Mobilität in Tübingen brauchen wir einen neuen Schub. Der gute Standard des TüBus wurde in den 80er und 90er Jahren aufgebaut. Seit der Einführung des Viertelstundentakts im Jahr 1998 sind keine substanziellen Verbesserungen mehr erreicht worden. Wir brauchen eine neue Qualitäts- und Angebotsoffensive für den TüBus.

Die Pläne liegen schon seit langer Zeit in den Schubladen: Wir müssen die auch städtebaulich völlig unbefriedigende Situation am Busbahnhof endlich angehen. Ein neuer Busbahnhof mit einem neuen Verkehrskonzept am Zinser-Dreieck wird den TüBus deutlich schneller machen. Die Umsteigebeziehungen zur Bahn und zwischen den Buslinien werden verbessert. Das Bahnhofsumfeld wird erstmals ein Ort, an dem man sich gerne aufhält. An wichtigen Haltestellen in der Stadt werden Fahrgastinformationssysteme installiert, die über Verspätungen und Ausfälle informieren. Die Pünktlichkeit wird durch konsequente Vorfahrt an Ampeln und in Staubereichen verbessert.

 

So können wir in der Stadt noch mehr Menschen vom Nutzen öffentlicher Verkehrsmittel überzeugen. Ein wirklicher Quantensprung für den öffentlichen Nahverkehr wäre die Einführung einer RegioStadtbahn nach dem Vorbild von Karlsruhe, Kassel oder Heilbronn. Die mittlerweile vorliegende Machbarkeitsstudie belegt, dass dieses Konzept auch im Oberzentrum Reutlingen-Tübingen funktionieren könnte: Mit umsteigefreien Verbindungen von den Wohnbezirken im Umland schnell und bequem am Stau vorbei in die Stadt, das bewegt Einpendler zum Umsteigen auf die Bahn.

Leider ist der beste Zeitpunkt für den Bau der notwendigen Ergänzungsstrecken zum vorhandenen Eisenbahnnetz verpasst worden. Ohne Zuschüsse des Landes können wir ein solches Projekt nicht finanzieren. Das Land scheint jedoch wild entschlossen, alle Mittel in den Stuttgarter Tunnelbahnhof zu investieren und verweigert der Region Neckar-Alb deshalb die notwendigen Mittel. Solange das so ist, müssen wir in kleinen Schritten weiterarbeiten. Ich halte es für zwingend notwendig, zwischen Sporthalle, Freibad und dem neuen Behördenzentrum Bahnsteige an den Strecken nach Rottenburg und Mössingen zu errichten, damit dort in Zukunft Züge halten können. Weitere neue Haltepunkte in Bühl und beim Wildermuth-Gymnasium könnten die vorhandenen Bahnstrecken auf Stadtbahnqualität bringen.

Weitaus kostengünstiger als öffentliche Verkehrsmittel sind für die Stadt gute Rad- und Fußwegverbindungen. Daran hapert es. Im Fahrradklima-Index des ADFC landete Tübingen weit abgeschlagen im letzten Drittel. Nirgendwo versteht man das besser, als wenn man durch die Mühlstraße radelt. Die wichtigste Radverkehrsachse in der Stadt ist eine einzige Zumutung und brandgefährlich.

Ich will ein durchgängig benutzbares, sicheres und attraktives Radverkehrsnetz in Tübingen schaffen. In der Mühlstraße sollen die Parkplätze einem breiteren Gehweg und einem klar markierten Radweg Platz machen, der auch in die Innenstadt führt. Gefährliche Lücken im Radwegenetz, wie etwa in der Rümelinstraße, müssen geschlossen werden. Attraktive neue Routen wie der Ammerbegleitweg sollen schrittweise entwickelt werden. Die Anbindung der Südstadt muss systematisch verbessert und nicht durch weitere Problembauten, wie am „Depot“ geplant, behindert werden. Die verheerende Abstellsituation am Bahnhof und am Freibad muss durch Neuanlage von Radparkplätzen endlich verbessert werden. Der Fahrradtunnel am Schlossberg muss endlich für röhrende und stinkende Mopeds gesperrt werden. Bis in acht Jahren sollen die Tübinger Radlerinnen und Radler unsere Stadt als vorbildlich in der Förderung des Radverkehrs erleben. Ebenso will ich den seit drei Jahren eingemotteten Fußwege-Report aus den Schubladen holen und die darin vorgeschlagenen Maßnahmen zur Verbesserung der Wegebeziehungen angehen.

Die Feinstaubbelastung überschreitet in der Innenstadt an den verkehrsreichen Straßen zu oft den EU-Grenzwert. Diese Gesundheitsgefährdung dürfen wir nicht einfach tatenlos ertragen. Der Luftreinhalteplan des Regierungspräsidiums ist ein Papiertiger. Die Stadt muss mehr verlangen und leisten. Es wird Zeit, den Einbahnstraßenring um die Universität aufzulösen. Das unnötige Im-Kreis-Fahren kostet nicht nur Zeit und Autokilometer, es verstärkt auch das Problem der Luftverschmutzung deutlich.

Den Naturschutz in Tübingen will ich stärken. Neue Flächenversiegelungen sollen weitgehend unterbleiben, wichtige Ausgleichs- und Naherholungsflächen erhalten bleiben. Die Zusammenarbeit mit den Verbänden könnte wesentlich besser sein, bei gentechnikfreien Lebensmitteln und der Vermarktung regionaler Produkte oder dem Erhalt der Streuobstwiesen muss die Stadt aktiver werden. Durch die Einführung einer gesplitteten Abwassergebühr soll die Entsiegelung von Flächen belohnt werden. Die Gewässerentwicklungspläne und die Biotopkartierung müssen endlich wirksam werden. Ich setze mich weiter dafür ein, den Hausmüll auf der Schiene zur Verbrennungsanlage nach Stuttgart-Münster zu transportieren.

Als großer Waldbesitzer spielt die Stadt eine wichtige Rolle bei der Umsetzung einer nachhaltigen Forstwirtschaft und muss ihre Gestaltungsmöglichkeiten auch für die Naherholung nutzen. Die ökologische Waldbewirtschaftung entsprechend der Zertifizierungs-Systeme für nachhaltige Waldbewirtschaftung wird fortgeführt. Holz als Baustoff wird bei städtischen Bauten angemessen berücksichtigt und bei privaten Bauvorhaben privilegiert.

Mit mutigen Ideen, dem ökologischen Bewusstsein in der Stadtbevölkerung, einem stark ökologisch geprägten Gemeinderat und einem Oberbürgermeister, dem Ökologie eine Herzenssache ist, können wir Tübingen auf die globalen Herausforderungen von Klimawandel und Energieverknappung vorbereiten.

 


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